Die offenen Obergailtaler Tennismeisterschaften standen heuer im Zeichen eines rekordverdächtigen Teilnehmerfeldes, perfekten Wetter- und Platzbedingungen sowie wieder sehr fair ausgetragenen Matches. Am Ende der Woche sah man spannende Finalpartien, die mit Favoritensiegen endeten, manche davon knapper als erwartet.
Gregor Obernosterer und Gernot Lesiak bereitete ein rekordverdächtiges Teilnehmerfeld keine Probleme in der organisatorischen Abwicklung. Insgesamt galt es 6 Bewerbe auszutragen und dabei auf persönliche Umstände der Akteure Rücksicht zu nehmen, was auch heuer wieder sehr gut gelang. Obwohl unsere Freunde aus Oberitalien dieses Jahr eine Pause einlegten, konnte mit dem aus Niederösterreich stammenden Jakob Schuh ein schlagkräftiger Spieler gewonnen werden. Das restliche Feld wurde aus heimischen Spielerinnen und Spielern gestellt.
Mixed Doppel
9 Doppel bestritten den Mixed Doppel Bewerb, bei dem bereits 2 Wochen vor dem Turnier eine Generalprobe an den Tag gelegt wurde. Während Alex Wassermann und Marco Längle wie schon im Vorjahr souverän ins Finale einzogen, mussten sich die dortigen Kontrahenten Christine und Gernot Lesiak etwas mehr abmühen und im Halbfinale das starke Doppel Ulli Mayer und Manfred Lackner im Champions-Tiebreak besiegen. Auch das Finale sollte im Tiebreak mit 10:6 entschieden werden, diesmal mit dem besseren Ende für die beiden Duracell-Hasen Marco und Alex. Nach gewonnenem 1. Satz mussten sie gegen die beiden gut eingespielten Lesiak den ersten Satzverlust im Turnier hinnehmen, um dann letztlich in einem spannenden Champions-Tiebreak die nötigen nerven unter Beweis zu stellen. Am Ende hieß es 6:4, 3:6 und 10:6 und der Siegerscheck ging wie voriges Jahr nach Dellach.
Herren Doppel
Im Herren Doppel deutete alles auf eine Neuaustragung des Finale von 2018 hin und die beiden starken Doppel Christian Rosenke/Hannes Warmuth sowie Gernot Nußbaumer/Gernot Lesiak wurden dem Erwartungsdruck auch gerecht. Das spannendste und engste Match lieferte sich heuer die Begegnung Elias und Manfred Lackner gegen Markus Klaus/Jakob Schuh ab. Nach einer hochklassigen und schnellen Partie konnten sich Lackner/Lackner knapp im Champions Tie-Break durchsetzen, ein Erfolg der die guten Leistungen der beiden in der abgelaufenen Meisterschafts-Saison unterstrich.
Im Finale konnte ein über weite Strecken ungefährdeter als auch verdienter Sieg der beiden Aufschlags-Asse Lesiak/Nußbaumer beobachtet werden. Taktisch gut vorbereitet waren sie in allen offiziell geführten Statistiken tonangebend und konnten nach einem starken ersten Satz auch den zweiten ins Trockene bringen. Sichtlich stolz und erschöpft wurde der Sieg bis in die Abendstunden analysiert.
Damen Doppel
Der Damenbewerb wurde wie voriges Jahr nicht nach Raster, sondern in einer Gruppe jeder gegen jeden gespielt. Insgesamt bleib der Eindruck hängen, dass hier im letzten Jahr sehr viel trainiert und ein ordentlicher Sprung gemacht wurde, wie vom kritischen Publikum mehrmals festgestellt. Den Weg ins Finale „schossen“ sich eindrucksvoll Alex Wassermann/Ulli Mayer und Vroni Kanzian/Kerstin Lederer. Dort entfachte sich ein wahrer Krimi mit langen Rallys und einem Herzschlag-Finish im Champions Tie-Break. Die Paarung Kanzian/Lederer zog das längere Ende und konnte sich schlussendlich mit 10:8 behaupten, gleichbedeutend mit dem ersten Titelgewinn der Beiden bei diesem Turnier.
Herren Einzel
Das größte Teilnehmerfeld startete wie gewohnt im Herren Einzel. Nachdem unsere italienischen Nachbarn heuer urlaubsbedingt die Segel streichen mussten, stand mit Jakob Schuh eine große Unbekannte am Plan, der einen sehr guten ITN aus seiner Laufbahn in Niederösterreich aufweist, jedoch zuletzt eine längere Pause einlegte. Favoritensiege bis in die Viertelfinale zeichneten den Weg durch den Turnierplan. Ein fast zweieinhalbstündiges Marathon-Match zwischen Werner Mayer und Luca Revelant (15:13 im entscheidenden Champion Tie-Break) gehörten dabei ebenso zu den Highlights wie der erste Turnierauftritt von Neo-Tennisspieler Marcel Zerza.
Im ersten Viertelfinale konnte Jakob Schuh seine schnelle und präzise Vorhand eindrucksvoll unter Beweis stellen und gegen Gregor Obernosterer mit 6:4, 6:2 gewinnen. Der Finalist von 2017, Alexander Katschnig musste die Turnier-Klasse von Marco Längle anerkennen und sich nach Kampf mit 7:5, 6:4 geschlagen geben. Gernot Lesiak duellierte sich im „Clasico“ der Kötschacher Turniers mit Christian Rosenke und konnte seine heurige Spätform einmal mehr ausspielen. Im letzten Spiel hatte Hannes Warmuth mit Joschi Patterer wenig Mühe, der den ganzen Tag im Einsatz (sprich Arbeit) stand.
Die beiden Halbfinale lieferten einiges an Spannung und tollen Ballwechsel. Im ersten konnte sich Jakob Schuh hauchdünn mit 7:6, 7:6 gegen Gernot Lesiak durchsetzen und mit seiner kräftigen Vorhand ein paar sehr schöne Winner spielen. Gernot, dessen Taktik auf sehr guten Defensivbällen beruhte, zeigte sich sehr geduldig und nutzte einige Fehler von Jakob. Nach mehr als 2 Stunden konnte sich schließlich Jakob durchsetzen und seine Klasse unter Beweis stellen, was ihm im Finale jedoch teuer zu stehen kam. Im zweiten Semifinale kam es zur Neuauflage zwischen Marco Längle und Hannes Warmuth. Nach gutem Start deutete alles schon auf den Satzgewinn von Hannes hin, der jedoch im Verlauf körperlich etwas nachließ und Marco Punkt um Punkt kämpfte. Nach Tie-Break und langen Ballrallys schnappte sich Marco den ersten Satz, der in Folge auch bei ihm körperlich Wirkung zeigte und sich somit zu einer hochspannenden Nervenschlacht entwickelte. Mit viel Glück konnte sich Hannes letztendlich im Champions Tie-Break mit 10:7 durchsetzen, bedingt durch mehrere Linienbälle und dem Glück an diesem Tag.
Das Finale stand im Zeichen der körperlichen Strapazen der Vortage, in dem Hannes über etwas mehr Reserven verfügte und Jakob nicht in sein gewohntes Spiel kommen ließ. Von der Spielanlage ähnlich, gab es meist kurze, schnelle Ballwechsel. Am Ende konnte Hannes mit einem 6:3, 6:2 seinen Titel verteidigen und wieder mit nach Wien nehmen.
Damen Einzel
Das Teilnehmerinnenfeld bestand dieses Jahr aus 7 Damen, die wie schon im Doppel sehr überzeugende Leistungen an den Tag legten und spannende Partien zeigten. Im ersten Halbfinale standen sich Alex Wassermann und Christine Lesiak gegenüber. Der erste Satz gestaltete sich umkämpft und ging mit 6:4 knapp an Alex. Im zweiten Satz ließ Alex ihrer Kontrahentin dann wenig Chancen und gewann diesen klar mit 6:1. Auch im zweiten Halbfinale zwischen Vroni Kanzian und Kerstin Lederer ging es heiß umkämpft in einen langen ersten Satz, bei dem man schon mit einem Tiebreak rechnete. Vroni konnte jedoch die Chance zum Break zu 6:5 nutzen und den ersten Satz danach ins Trockene bringen. Nach dieser kleinen Vorentscheidung ging der zweite Satz mit 6:1 ungefährdet an Vroni. Im Finale merkte man auch bei den Damen die Anstrengungen der vorhergehenden Tage und Einsätze in mehreren Bewerben. Nach verlorenem ersten Satz (3:6) musste sich Alex Wassermann im zweiten steigern und ihre letzten Reserven abrufen um ihren Titel zu verteidigen. Schließlich gelang es ihr, das Match zu drehen und im alles entscheidenden Champions Tie-Break mit 10:8 hauchdünn die Oberhand zu bewahren. Sehr spannende Partien und eine glückliche Gewinnerin, die für nächstes Jahr vorgewarnt ist.
Herren Einzel B
Die Verlierer der ersten beiden Runden des Herren-Bewerbs hatten die Chance, ihre Niederlage zu rehabilitieren und bestritten den Herren B-Bewerb. 18 Teilnehmer und ein sehr ausgeglichenes Feld spielten zunächst auf einen Satz, ab Halbfinale auf einen langen (bis 9). Im ersten Halbfinale zwischen dem sehr stark spielenden Manfred Lackner und Klaus Thurner stand es lange offen, ehe sich Klaus mit einer Form der Salami-Taktik (mit kleinen, wenigen Schritten zum Erfolg) durchsetzte. Im zweiten Semifinale standen sich Markus Klaus und Werner Mayer gegenüber. Markus biss sich mehrmals an Werner, der bereits die Runde davor erst nach Kampf weiterkam, die Zähne aus. Es entwickelte sich eine temporeiche, lange Partie mit dem besseren Ende für Markus, der sich im Turnierverlauf enorm steigern konnte und in seine alte Form zurückfand. Im kleinen Finale, dem letzten Spiel des Turniers konnte Markus seine Qualitäten unter Beweis stellen und den einzigen Titel jenseits der Gail mit nach Mauthen nehmen.
Ein besonderer Dank gilt dem OK-Chef Gregor für seinen ausgeklügelten Spiel-Algorithmus und Turnierplanung sowie Gernot Lesiak als Gregor’s linke Hand und Nachschubs-Offizier. Weiters dem Master-of-Grill-Disaster Klaus Thurner sowie dem Ingenieur-de-la-Fritteur Christian Webhofer. Conny Zerza für die Fotos der Siegerehrung sowie allen Kuchen- und Salatspendern.